Klaus D. Koch ist Arzt. D. steht übrigens für
Dietrich, nicht etwa für Doktor. Der Mediziner hat sich längst habilitiert;
unlängst jedoch erst hat er den Weg aller Berufstätigen – wohl schweren Herzens
– angetreten: Der Arme »jobbt« jetzt freiwillig. Er mutierte – bis auf zwei,
drei Ausnahmen pro Woche »volle Pulle« – zum Privatier. Wie das klingt –
Privatsphäre. Ein Arzt, selbstständig, der allerdings so manch einen Sonnabend,
so manch einen Sonntag in seiner »gutgehenden« eigenen Praxis auch als Notarzt
verbrachte. Nun ist er in den Ruhestand verabschiedet worden, was auch immer
bei engagierten Menschen, bei Kreativen Ruhestand heißt. Schrittweise. »Ich kann
doch meine Patienten nicht im Stich lassen«, entgegnet er bei Fragen nach mehr
Freizeit. Hans-Horst Skupy
Auch seine Leser lässt er nicht im Stich. Statt sich
nun auf seinen Lorbeeren auszuruhen, erweitert Klaus D. Koch seine bisher
beachtliche 16 Bücher umfassende Sammlung um einen neuen Band mit dem Titel
»Große Klappentexte«. In gewohnter Manier versteht es Koch, auch komplizierte
Sachverhalte mit Scharfsinn und in knappster Form zu erfassen. Die Themen für
seine Aphorismen findet er in Politik, Gesellschaft und Religion, aber auch im
Zeitlosen und konkret Zwischenmenschlichen. Nichts und niemand ist vor seinen
pointierten und zuweilen scharfzüngigen Versen sicher, nicht einmal er selbst:
»Wenn ich meine eigenen / Aphorismen nicht
verstehe, / bleibt nur noch die Flucht / in die Öffentlichkeit. / Ein Rezensent wird
schon / einen Sinn reinkriegen.«