Jeder erhält das Geschenk seiner Jugend, wenn man es denn ein
Geschenk nennen kann. Eine Jugend »auf St. Pauli« in der
Nachkriegszeit ist etwas Besonderes, besonders dreckig, hungrig,
spießig und jenseits aller üblichen bürgerlichen Moralvorstellungen.
1940
bis 1962: vom Schwarzmarkt Ecke Reeperbahn und Talstraße, über die
Mutprobe, nach der Schule durch die Herbertstraße zu rennen, bis zu
Tante Hermine, St. Paulis erster Szenekneipe in der Hafenstraße. Es
fehlen die Väter. Und die, die wieder auftauchen, sind
kriegsbeschädigt, vor allem im Kopf. Die Mütter sind es, die den Kampf
ums Überleben organisieren.
Den Söhnen geht es ums Kino, um Jazz,
um die Neugier auf Sexualität in einer Welt von Spießbürgern,
Prostituierten, Zuhältern und Seeleuten. Kalle schildert sehr genau aus
seinem Leben in diesem Milieu, er erzählt von seinen Erfolgen und
Niederlagen und von seiner ersten, großen Liebe, die mit der Seefahrt
nur schwer zu vereinbaren ist. Mit »Rohrkrepierer« ist Konrad Lorenz
ein fesselnder, authentischer Roman gelungen, der nicht nur die
Hamburger begeistern wird.
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