Werften, Segelmacher, Taufabriken und vor allem Heringsfänger verliehen
einst den deutschen
Heimathäfen der Heringsfischerei ein maritimes
Flair.
Vegesack, Emden, Leer, Elsfleth, Brake,
Nordenham, Bremerhaven - für
sie alle bedeutete »König Hering« pulsierendes Treiben an den
Kajen,
Profil für die örtliche Wirtschaft und Existenzmöglichkeiten für die
Menschen bis nach
Ostfriesland und entlang der Weser.
1930 waren beim Arbeitsamt Nienburg zeitweise 1000
Heringsfänger
gemeldet, in Windheim über 500. Die Kapitäne der Heringslogger kamen
tradi-
tionell aus dem Raum Minden, Schaumburg und aus Bückeburg. Den
Hering zu fangen und an
Land weiterzuverarbeiten war schwerste
körperliche Arbeit, von den Jantjes, den Seeleuten
an Bord der Logger,
oft im Akkord verrichtet. 100 Stunden Arbeitszeit in der Woche auf See
waren keine Seltenheit.
In Vegesack allein arbeiteten in Spitzenzeiten auf den Schiffen und in
den Landbetrieben der Bremen-Vegesacker Fischereigesellschaft bis zu
1800 Männer und
Frauen. Die Heringsfischerei »Großer Kurfürst« in Emden
und die Leerer Heringsfischerei sind
Legende. Die Besanmasten der
Logger und die hoch aufgestapelten Kantjes (Heringsfässer)
am Kai
prägten viele Jahrzehnte das Bild der Häfen und verliehen den Orten den
Charme
kleiner Hafenstädte. In den 30er Jahren stachen um 170 Logger
pro Jahr in See, im Frühjahr
bis hoch zu den Shetland-Inseln, im Sommer
zur Doggerbank.
Heute ist das alles Vergan-
genheit. Dieses Video ruft uns das Treiben
rund um die Heringslogger in ihrer Blütezeit wieder
in Erinnerung: die
Vorbereitungen zum Auslaufen, den Fischfang auf hoher See, das harte
Leben an Bord, Kehlen, Salzen, Sortieren und Verpacken des Herings und
die Qualitäts-
kontrolle, denn
die war wichtig, damit der Verbraucher
auch genußvoll dem Werbeslogan
folgen konnte: Eßt deutsche Salzheringe!