Die Häuslertochter Anna Lendt aus Groß Laasch verlobt sich 1913 im mecklenburgischen
Neustadt mit dem Baumeister Hermann Herms. Gleich ihm
ziehen 100 Männer aus Annas Heimatdorf in den Krieg, darunter vier ihrer
Brüder, um deren Überleben Anna bangt. Nach dem Tod ihres Bruders Ludwig
erhofft sie sich von der Zeichnung einer Kriegsanleihe ein baldiges und
erfolgreiches Kriegsende und die Rückkehr ihrer Lieben.
Die ersten Kriegsjahre durchlebt Anna den schwer zu bewältigenden Alltag
in Ludwigslust, dann kehrt sie ins Dorf zurück, wo sie Hermann 1917 unterm
Geläut jener Kirchenglocken heiratet, die bald zu Kriegszwecken eingeschmolzen
werden.
Hermann durchlebt den Krieg »von der Maas bis an die Memel« als Eisenbahnbaupionier
in Belgien, Frankreich, Russisch-Polen, Weißrussland, Litauen,
Lettland und wieder in Frankreich. Nach 1.490 Tagen kehrt er zu Annas
großer Erleichterung unversehrt heim. Nicht so ihre drei Brüder: Adolf ist in
Frankreich gefallen, Heinrich verstarb in einem Militärlazarett an der Spanischen
Grippe und Gustav befindet sich noch in englischer Gefangenschaft.
Nach der Inflation erhält Anna Post vom Reichsfinanzministerium: ihre
Kriegsanleihe ist futsch. Wie Millionen Deutsche hat sie nicht nur den Krieg,
sondern auch die Kriegsschulden mitfinanziert. Was wiegt ihr materieller
Verlust gegen den drei gefallener Brüder?
Diese reich illustrierte historische Erzählung basiert auf biografischen Daten
und Unterlagen der Großeltern des Autors. Kenntnisreich erzählt Herms
Anna‘s Lebensgeschichte im Zusammenhang mit den politischen und militärischen
Ereignissen und beschreibt für einen Zeitraum von zehn Jahren den
Kriegs- und Nachkriegsalltag in der »Griesen Gegend« im Südwesten Mecklenburgs.