Entspannung und Frieden in Europa durch die Zusammenarbeit
mit anderen europäischen Staaten – dieses Ziel spielte in der Außenpolitik
Helmut Schmidts eine übergeordnete Rolle. Eine Fähigkeit des früheren Kanzlers
bestand dabei darin, persönliche Kontakte im internationalen Politikgeschäft
einzusetzen und zu pflegen. Welche Wirkung dieses Verfahren auf politische
Prozesse hatte, lässt sich in den deutsch-polnischen Beziehungen Mitte der
1970er Jahre besonders gut nachvollziehen. Insgesamt fünfmal haben sich Helmut
Schmidt und Polens Erster Sekretär Edward Gierek persönlich getroffen. Durch
den persönlichen Austausch wurde ein Durchbruch bei träge verlaufenden
Verhandlungen geschafft. Wie sich das freundschaftliche Verhältnis der beiden
Staatsmänner im Einzelnen auf die politischen Entscheidungen auswirkte,
untersucht der Historiker Dominik Pick in vorliegendem siebten Band der
Schriftenreihe der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung. Dabei weist Pick immer
wieder darauf hin, dass es auch bei »großer Politik« um das Verhältnis der
beiden Völker geht, dass politische Aktionen nicht isoliert, im luftleeren Raum
stattfinden. »Brücken nach Osten – Helmut Schmidt und Polen« bietet eine
beeindruckende Informationsdichte und wird dadurch zu einer spannenden Lektüre.
Vom Autor in polnischer Sprache geschrieben, wurde das Buch von der
Historikerin Beate Kosmala für diese Ausgabe kompetent und sensibel übersetzt.