Der verratene Tunnel

Artikelnummer:: 978-3-86108-370-2
Autor: Maria Nooke
Seiten: 130
Abbildungen: 40
Einband: geb.
Erscheinungsjahr: 2002
Auflage:
Reihentitel:
Band:
Maße: 26 x 21 cm

Die Geschichte einer verhinderten Flucht im geteilten Berlin

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Am frühen Morgen des 14. Februar 1963 reist eine Gruppe Kuriere über verschiedene
Grenzübergänge nach Ost-Berlin ein. An verabredeten Treffpunkten benachrichtigen sie
etwa fünfzig Personen über eine bevorstehende Fluchtaktion. Der Countdown läuft; noch
am selben Abend sollen sie die Hausnummer 45 in der Brunnenstraße aufsuchen und dort
den Anweisungen der Fluchthelfer folgen. Die Chancen stehen gut: erst kurz vorher, im
Herbst 1962, war es einer handvoll Menschen gelungen, die DDR durch den später legendär
gewordenen Tunnel 29 zu verlassen. Doch dieses Mal scheitert die Aktion. Der Tunnel wird
verraten. Noch am Fluchttag werden mindestens siebzehn Flüchtlinge verhaftet und später zu
mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Vierzig Jahre nach dem waghalsigen Fluchtunterneh-
men hat die Autorin die Hinterrgründe dieser spektakulären Aktion rekonstruiert. In Ge-
sprächen mit Beteiligten, Fluchthelfern, Zeitzeugen und nach der Einsicht in die Stasi-Akten
fügte sich die Geschichte Stück für Stück zusammen. Es ist die Geschichte eines unbekannten
Fluchttunnels in einer geteilten Stadt, die Geschchte zahlreicher Menschen aus Ost und West,
deren Leben durch den Verrat schicksalhaft miteinander verbunden sind. Neben der ausführ-
lichen Beschreibung des Tunnelbaus und der Kontakte zwischen den Fluchthelfern und Flücht-
lingen werden Hintergründe aufgedeckt, die zum Verrat führten. Im zweiten Teil des Buches
kommen die Beteiligten selbst zu Wort. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild der Ereignisse, das
in diesem Umfang selbst den Betroffenen nicht bekannt war. Die durch die Rekostruktion
dieser Fluchtgeschichte gewonnenen Erkenntnisse sind für die Beteiligten von großem Inte-
resse. In den Gesprächen werden Biografien von Menschen sichtbar, die die bedrückenden
und tragischen Dimensionen des Widerstandes gegen ein Unrechtsregime am eigenen Leib
erfahren mußten und noch heute darunter leiden. Neben den zwei berühmten Fluchttunneln,
die durch Film- und Fernsehdokumentationen bekannt geworden sind, gab es zahlreiche
andere Versuche, auf diesem Weg in die Freiheit zu flüchten. Allein in der Bernauer Straße
gab es in den Jahren von 1962 bis 1971 fünfzehn Versuche, Fluchttunnel zu graben. Nur drei
dieser Tunnel waren erfolgreich und konnten genutzt werden. 
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