1999 jährte sich zum 60. Mal der Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf
Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkrieges. Mehr als vier Millionen polnische
Bürger wurden von den Besatzungsbehörden in Konzentrationslager, Straflager und Ge-
fängnisse verschleppt, unter ihnen zahllose Jugendliche. Die Sterblichkeit in diesen Lagern
war erheblich, nur ein Fünftel der Insassen überlebte.
In diesem Buch werden neun Er-
innerungsberichte ehemaliger polnischer Häftlinge des KZ Neuengamme erstmals veröf-
fentlicht. Diese Biographien dokumentieren neben dem erlittenen Unrecht noch ein weiteres:
nach der Befreiung sind die Opfer scheinbar vergessen worden, denn weder wurde ihnen
eine angemessene Würdigung ihres Schicksals zuteil, noch eine ausreichende finanzielle
Entschädigung. Dieses Buch, in dem die Betroffenen selbst zu Wort kommen, will dem
entgegenwirken.
Die Herausgeber des Buches gehören zu der 1983 gegründeten Projekt-
gruppe für die vergessenen Opfer des NS-Regimes in Hamburg e.V.. Diese Institution hat
es sich zur Aufgabe gemacht, die Verfolgungen und deren historische und gesellschaftliche
Hintergründe zu erforschen, und sich zudem durch Beratung, Information und soziale
Begleitung für die Betroffenen und deren Angehörige einzusetzen. Sie arbeitet dabei eng
mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zusammen.