Am
späten Abend des 27. Februar 1848 fand eine Extraausgabe der liberalen
»Weser-Zeitung« reißenden Absatz. Die Bremer lasen von sensationellen
Ereignissen in Paris. Bürger und Arbeiter hatten in Straßen- und
Barrikadenkämpfen vor wenigen Tagen die Königsherrschaft Louis Philippes
von Orleans hinweggefegt und die Republik ausgerufen. Die
Aufständischen traten für Menschenrechte, Volkssouveränität, allgemeines
Wahlrecht, eine Verfassung mit Gewaltenteilung und für Pressefreiheit
ein. Überall begehrten jetzt die Menschen gegen die Mächtigen der
Metternich-Ära auf. Auch die Bremer Verhältnisse gerieten in Bewegung,
und schnell feierte man hier wie vielerorts unter schwarz-rot-goldenen
Fahnen begeistert die ersten Erfolge.
Lothar Voßmeyer schildert die spannungsreiche Gründung
der ersten freiheitlich demokratischen Staatsordnung in Bremen und das
dramatische Ringen um deren Erhalt. Er erzählt anschaulich von den
führenden Persönlichkeiten und davon, wie sie den Umbau des Staates und
notwendige Reformen anpackten. Voßmeyers Darstellung ist nicht auf das
innerbremische Geschehen begrenzt, sondern nimmt auch die gesamtdeutsche
Freiheits- und Einheitsbewegung in den Blick und liefert damit einen
wichtigen Beitrag zur Demokratiegeschichte.