Alle Gebiete in Deutschland, die in der Folge des Dreißigjährigen Krieges unter schwedische Herrschaft gefallen waren, wurden an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert einer sog. Landesaufnahme unterzogen. Von der schwedischen Krone entsandte Landvermesser erstellten Karten und Beschreibungen, die in erster Linie der genaueren Berechnung aller an Grund und Boden geknüpfter Abgaben dienen sollten.Die Aufnahme der Insel Poel bei Wismar ist bislang kaum erforscht, weil die Karte in Vergessenheit geraten war. Der Magdeburger Archivar und Historiker Dirk Schleinert hat die Karte im Landeshauptarchiv Schwerin wiederentdeckt und mit den Protokollen der Vermesser zusammengeführt, die im Landesarchiv Greifswald aufbewahrt werden.Die detaillierten Beschreibungen der Landschaft, der Bodennutzung, der Anzahl der Bewohner, des Viehs usw. stellen zusammen mit der exakten Karte eine einzigartige Quelle dar, die die Lebensverhältnisse auf der Insel Poel vor mehr als 300 Jahren lebendig werden lässt.