Samizdat heißt Selbstverlag. Samizdat war der politische und kulturelle Untergrund in Ost-
europa vor den Revolutionen von 1989. Eine von den Autoren selbst erkämpfte Welt, von
Geheimnissen umgeben und von der Polizei verfolgt. Ohne die Zensurbehörden zu fragen,
schrieben Poeten ihre Gedichte, stellten Künstler ihre Werke aus, sangen Barden ihre Lieder
und rangen Bürger um ihre Rechte. Dieser Katalog zur
gleichnamigen Ausstellung zeigt Zeug-
nisse des Untergrunds, die Geschichte schrieben: Dokumente der Menschenrechtsbewegung,
wie die Erklärung der Charta 77 aus Prag
und die Chronik der laufenden Ereignisse aus
Moskau, Manuskripte und Erstausgaben von Václav Havel oder Alexander Solschenizyn,
Journale und Almanache in kleinsten Auflagen, Memoranden von Andrej Sacharow und
politische Traktate von Adam
Michnik und Miklós Haraszti, Flugblätter der Solidarnoo sowie
Kunstobjekte von Stanislav Kolíbal, Konzept-Kunst von Milan Knízák und Gemälde von Erik
Bulatow,
A.R. Penck, Tadeusz Kantor und Ilja Kabakow. Die einzelnen Beiträge
beleuchten
die politischen ebenso wie die kulturellen Entwicklungen. Persönliche Erfahrungen werden ge-
schildert, technische Voraussetzungen und gesellschaftspolitische Hintergründe erläutert.