In seiner Publikationsreihe »Hamburgische Lebensbilder« stellt der Verein für Hamburgische
Geschichte die Biografien interessanter Persönlichkeiten der Stadtgeschichte vor. Der 21.
Band widmet sich der eigenen Vereinsgeschichte in der NS-Zeit und dem Ausschluss seiner
jüdischen Mitglieder.Zu Beginn des »Dritten Reiches« gab es im Verein für Hamburgische
Geschichte knapp 50 jüdische Mitglieder. Viele von ihnen verließen den Verein als Reaktion
auf die allgemeine Ausgrenzung bereits zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft. 1939
nahm der Verein einen neuen Arierparagraphen in seine Satzung auf und verbot Juden damit
den Zutritt.Um dieses dunkle Kapitel der Vereinsgeschichte aufzuarbeiten, werden beispiel-
haft die Biografien sieben jüdischer Mitglieder vorgestellt: engagierte und gebildete Hambur-
gerinnen und Hamburger, die auf den Rechtsstaat vertrauten und sich auf vielfältige Weise für
ihre Heimatstadt einsetzten. Zu Ihnen zählten Agathe Lasch, Deutschlands erste Germanistik-
professorin an der Hamburgischen Universität oder Max Eichholz, der als Anwalt und Bürger-
schaftsabgeordneter für ein reformiertes Jugendrecht, für den Abbau von Klassenschranken
und gegen den erstarkenden Antisemitismus kämpfte. Doch ihre Position, ihre Bildung und ihr
Engagement konnten die porträtierten jüdischen Hamburgerinnen und Hamburger vor brutaler
Ausgrenzung und Verfolgung nicht schützen.